Freitag, 25. Juli 2014

Sunday I'm coming Home :)



Mein letzter Gruß aus Tansania an euch alle!
Ein kleines Gefühlschaos stürmt gerade in mir, zwischen Traurigkeit und Freude. Ein wundervoller, erlebnisreicher, erfüllender Lebensabschnitt geht zu Ende. Ich vermisse jetzt schon alle tollen Menschen, die ich hier kennen lernen durfte. Wir haben uns Mittwoch von den Schwestern verabschiedet. Jetzt sind wir wieder im Agape Center und fliegen Samstagnacht von Daressalaam los. 
Ich freue mich sehr auf euch alle!

10 Monate Tansania passen nicht in einen Koffer











Donnerstag, 10. Juli 2014

Kwaheri masista, tutawamissi sana! Mungu awabariki!


Sr. Dativa
Sr. Valeria

Sr. Catherine

Sr. Mary

Sr. Restituta und Sr. Laurentia

Sr. Helen

Sr. Yusta

Sr. Juliana und Sr. Marietta
Das ist nur ein kleiner Teil unserer Schwestern :)

Unser toller Mentor Roman Liymo


Wir haben ihn das erste Mal genau vor einem Jahr beim Sprachkurs in Goslar kennen gelernt. Seitdem begleitet er uns durch Hoehen und Tiefen. Er und seine Frau leiten das Agape Centre in Daressalaam. Und er ist nicht nur der Chef von allen und allem in Tansania, sondern vor allem unser Aufpasser und Zuhoerer im Norden. Ich bin ihm unglaublich dankbar fuer alle Gespraeche und fuer seine aufmutigenden Worte jedes Mal. Er kam immer aller zwei Monate bei uns in der Einsatzstelle vorbei und hat mit uns gesprochen und sich aufmerksam versichert, dass es uns auch wirklich gut geht und sich sofort um alle Probleme und Anliegen gekuemmert, falls es welche gab. In wenigen Tagen treffen wir ihn ein letztes Mal in Daressalam. Morgen in zwei Wochen. Und er wird uns bis zur Flugzeugtuer begleiten und sich versichern, dass alle mit Sack und Tueten eingestiegen sind ! :)
Thank you Roman, God bless you!

Abschied von unserer Heimat Kilimanjaro und unserem Ndege-Driver (Pilot) Victor

Wir leben auf dem Land :)

Victor und sein Bajaji, welches wir aus Spass immer "ndege" nennen, Flugzeug und er hat auch immer die coolste Musik auf Lager!!!

Mit Bich und Magda zurueck in unsere Pampa

Der Kilimanjaro jeden Tag wird mir fehlen...

DAY 2 NGOROGORO KRATER










DAY 1 TARANGIRE NATIONALPARK





Sonntag, 6. Juli 2014

Barfuß in Tansania

Ich laufe barfuß auf warmen Sand, auf roter Erde, achte auf die kleinen und großen Steine. Manchmal geht es bergan und manchmal bergab. Ich schlendere, ich laufe, ich renne. Ich bleibe stehen, mache die Augen zu, rieche diesen ewigen Duft von Frühling und spüre den leichten Wind in meinem Gesicht. Die Sonne wärmt mich. Ein ratterndes Dalla fährt an mir vorbei. Frauen in bunten Kleidern mit schweren Eimern auf dem Kopf, einem Kind an der Hand und einem Baby auf dem Rücken grüßen mich mit einem freundlichen Lächeln.
Noch drei Wochen kann ich das alles spüren, erleben. Doch dann muss ich meine Schuhe wieder anziehen und zurück in das Leben in Deutschland kehren. Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich kann es gar nicht glauben.
Die letzten Monate haben mir gezeigt, dass ich hier ein neues Zuhause gefunden habe. Dass man mit den Schwestern lachen und weinen kann. Ich glaube, wir sind ihnen wirklich eine große Hilfe und Unterstützung. Sie betonen es immer wieder und sagen immer wieder, was sollen wir bloß ohne euch machen, ihr bringt hier so viel Leben in die Bude. So etwas zu hören macht mich unglaublich glücklich und ich spüre, dass nicht nur ich tausend Dinge in Tansania gelernt habe, über mich und die Welt, sondern dass ich auch etwas zurück geben konnte.
In den letzten Wochen ist nicht mehr so viel spannendes passiert. Der Alltag hält uns auf Trapp. Fronleichnam gab es sonntags eine große Prozession. Zwei Stunden Messe und danach sind wir 3 Stunden Pole Pole durch die Gegend gelaufen in Sabuko bei den Fathers. Die Sonne hat es zu einem schönen Tag gemacht. In der Woche darauf kamen uns Bich und Magda besuchen und wir hatten viel Spaß gemeinsam, gute Gespräche und gemütliche Filmabende. Ein Wochenende haben wir dann noch in Arusha verbracht. Das war das absolute Shopping-Wochenende. Doch jetzt habe ich alle meine Mitbringsel zusammen, die großen und die kleinen und bin nun schwer erleichtert. Spannend wird dann in 22 Tagen das Kofferpacken! :) Auch von der WM bekommen wir einiges mit. Leider meist nur auf portugiesisch, da kein anderer Sender die Spiele überträgt. Noch dazu kommen die blöden Zeiten, entweder 19 Uhr – Essenszeit oder 23 Uhr – Schlafenszeit, da am nächsten Morgen ja meist wieder früh Messe ist. Außerdem ist unser Fernseher eine wahre Schrottkiste, die neulich beim Spiel fast versagt hätte. Manchmal sieht man dann statt Spielfeld nur bunte Vierecke und der Moderator spricht nicht mal mehr verständliches portugiesisch, mal ganz abgesehen davon, dass wir eh kein Wort verstehen. :) Aber dank lieben Menschen zu Hause und dem Internet sind wir am Ende doch immer bestens informiert! Im Moment ist es bei uns hier ziemlich ruhig, da mehrere Schwestern zum beten und schweigen nach Rauya gefahren sind. Ich muss aber sagen, dass mir die familiäre Atmosphäre auch ganz gut gefällt, sonst sind wir ja meistens 17 Personen am Tisch. Heute ist ein wirklich winterlicher Tag. Ich sitze hier in Pulli und Wolldecke eingepackt. Nächste Woche wollen wir ein letztes Mal nach Moshi fahren, der Abschied ist nah. Weiterhin steht eigentlich nicht mehr viel besonderes an. Ein Abendessen zum Abschied bei den Priestern in Sabuko und den letzten Abend bei den Schwestern vorbereiten. Am 24.07 fahren wir dann mit dem Reisebus nach Daressalaam und treffen uns mit der ganzen Gruppe im Agape Centre, um dann gemeinsam am 26.07 ins Flugzeug zu steigen. Ahhh, das ist so ein komisches Gefühl. Ich hoffe, in Deutschland erwartet mich Wärme und Sonne. Ich hätte echt nie gedacht, dass es hier so frisch werden kann! Auch wenn es ein weinendes Auge gibt und ich nur schwerlich an den Abschied denke, gibt es eben auch immer ein lachendes. Ich freue mich unglaublich auf Zuhause, meine Familie und meine Freunde, eine Badewanne, Kühlschrank, Waschmaschine, keine Morgenmesse, essen, was ich möchte und vor allem nie mehr Reis :D, selber kochen, Freunde treffen und mein Bett. Trotzdem werde ich mein geliebtes Tansania vermissen.
Ich melde mich bald nochmal mit Fotos! Und bitte ab jetzt keine Post mehr schicken, die kommt nicht mehr pünktlich an!!!
Ich wünsche euch einen ruhigen und entspannten Sonntag <3

What do you want to know?

Bald ist meine Tätigkeit im Health Centre in Tansania zu Ende. In drei Wochen sitzt unsere gesamte Gruppe im Flieger Richtung Frankfurt und wir müssen dem afrikanischen Kontinent Lebewohl sagen. Aus diesem Grund habe ich versucht ein paar vielleicht ganz interessante Informationen über unser Health Centre zu sammeln und zu ordnen. Die meisten Angaben stammen aus den Reporten, die wir monatlich für das Gouvernement anfertigen müssen.Wer Lust hat sich ein wenig schlau zu machen, für den ist dieser Bericht vielleicht ganz spannend.
Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung. Wenn euch noch irgendwas einfällt, was ihr wissen möchtet, schreibt mir!
Fotos zu den verschiedenen Bereichen kommen noch, ich bin fleißig am knipsen. :)


  1. Wie viele Patienten besuchen durchschnittlich pro Monat unser Health Centre?
    Wir unterscheiden Patienten des OPDs und des IPDs.
    Alle Patienten, die im Reportbuch des OPDs vermerkt werden, sind Patienten, die einfach zum Arzt kommen, sich im Labor testen lassen, Medikamente erhalten und danach wieder nach Hause gehen, so ähnlich wie in einer Allgemeinarztpraxis in Deutschland. Allen, denen es so schlecht geht, dass sie stationär aufgenommen werden müssen, zählen zu den IPD-Patienten. Insgesamt sind unsere Patienten in der Mehrzahl weiblich.
    OPD – Patienten gibt es pro Monat ca. 750 – 800.
    IPD – Patienten gibt es pro Monat ca. 100 – 200.

  1. Was sind häufig gestellte Diagnosen?
    - Lungenentzündung
    - Urinary Tract Infections
    - Upper Respiratory Infections
    - Diarrhea
    - Intestinal Worms
    - Skin Infections, fungal and non-fungal
    - Anaemia
    - Diabetes Mellitus
    - Hypertension

  1. Wie viele Malaria Test werden ca. pro Monat durchgeführt und wie viele positive Fälle kommen vor?

    Oft wird man gewarnt vor der gefährlichen Krankheit Malaria, doch wenn man hier in Afrika eine Weile lebt, dann entspannt man sich. Damit meine ich nicht, dass man ohne Moskitonetz schlafen oder sich nicht gründlich und regelmäßig einsprühen sollte. Mich und Johanna hat es zum Glück noch nie erwischt. Unsere Region ist aber auch durch ihre Höhe kein besonders gefährliches Gebiet. In Daressalaam haben wir zu Beginn, als wir angereist sind, Prophylaxe genommen, Johanna – Doxycyclin und ich – Lariam. Bis Weihnachten haben wir noch einen nicht sehr appetitlichen Tee getrunken, Artemisia. Danach war dann Schluss. Fast jeder Patient wird automatisch auf Malaria getestet, so auch wir, wenn es uns mal nicht so gut ging. Die Schwestern sind da sehr genau und sorgfältig und ausreichend Medikamente befinden sich im Health Centre.
    Ein paar Informationen zur Krankheit:
    Einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium verursachen die Erkrankung. Die Malaria ist eine in den Tropen sehr häufige Infektionskrankheit. Der Begriff Malaria umfasst vier Krankheiten die von fünf verschiedenen Plasmodien verursacht werden. Die gefährlichste Form ist die Malaria Tropica. Über 40% der Weltbevölkerung leben in malariagefährdeten Gebieten. Die höchsten Risiken bestehen im tropischen Afrika, weiterhin Asien, Mittel- und Südamerika sowie in Ozeanien.Weibliche Anopheles-Mücken übertragen die Malaria. Sie sind ausschließlich nachts aktiv, d. h.nachdem die Dämmerung begonnen hat, bis in die frühen Morgenstunden.“
    (Der medizinische Ratgeber für beruflich Reisende, Wolfgang Weiß und Burkhard Rieke)
    In unserem Health Centre werden im Durchschnitt 474 Patienten pro Monat getestet. Es gab auch schon Monate, in denen es bis zu 650 Patienten waren. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 5682 Patienten auf Malaria getestet, teilweise durch Untersuchung unter dem Mikroskop oder dem Schnelltest „mRDT“. Insgesamt gab es 266 positive Fälle im Jahr 2013. Im Moment liegen die Zahlen bei 3-18 positiven Fällen im Monat.


  1. Wie viele Geburten gibt es ca. pro Monat?
    Unsere Geburtenstation wird sehr gut angenommen, auch bei den Masaai. Allerdings ist hier immer noch ein großes Problem, dass viele Frauen zu Hause gebären, daran sterben oder später ins Health Centre kommen, aufgrund einer Infektion. Mittwoch ist Kliniktag der schwangeren Frauen. Die Schwestern sind sehr liebevoll im Umgang mit den Frauen und stehen ihnen auch immer mit Rat und Tat zur Seite. Sie rechnen ihnen vor, wann der Geburtstermin höchstwahrscheinlich ist und wann sie sich im Health Centre einfinden sollen, damit es dann nicht zu spät ist. Kaiserschnitte können im Moment noch nicht vorgenommen werden, was das Hauptziel und Anliegen des Operationshauses sein soll. Noch fehlt qualifiziertes Personal. In den Monaten April bis Juni 2014 hatten wir insgesamt 76 Frauen, die das Angebot der Betreuung während ihrer Schwangerschaft angenommen haben. Die meisten Schwangeren sind im Alter von 17 bis 24 Jahren. Viele haben auch schon mit 22 Jahren ihre zweite oder dritte Schwangerschaft. Doch es gibt auch viele schwangere Frauen, die schon älter sind, Altersgruppe 25 bis 34 Jahren. Allerdings haben die meisten Frauen in ihrem Leben, 5-10 Schwangerschaften hinter sich, deswegen wundert es nicht, dass auch einige noch im Alter von 47 bis sogar 50 schwanger sind. Durchschnittlich gibt es pro Monat 15 Geburten.

  1. Wie viele HIV-positive Patienten besuchen unsere Klinik einmal im Monat montags?
    Wie viele neu-positiv getestete Personen haben wir pro Monat? Wer wird getestet?
    In unserem Health Centre werden alle schwangeren Frauen, jeder, der freiwillig möchte und natürlich alle, die vom Arzt bestimmt werden, getestet. In den Monaten April bis Juni wurden insgesamt 423 Personen getestet, davon 76 schwangere Frauen, 29 Freiwillige und 318 vom Arzt bestimmte Personen. Insgesamt gab es 5 Fälle von neu-positiv getesteten Personen. Im Durchschnitt gibt es ca. 1-2 neu-positiv getestete Personen pro Monat.
    Jeden Montag ist Kliniktag für alle HIV-Infizierten Patienten. Doch meist gibt es ein bestimmtes Datum im Monat, einen Termin, an dem sie kommen sollen. Bei uns ist alles dabei, vom Baby bis zum Mzee (alter Mensch). Insgesamt nehmen ca. 30 Personen das Angebot regelmäßig war. Andere kommen unregelmäßig. Jeder hat eine eigene Karteikarte, die bei jedem Besuch wieder ausführlich ausgefüllt wird. Jeder Patient wird untersucht, erhält bei Bedarf seine Medikamente. Und eine Frau, die selber infiziert ist, kommt regelmäßig vorbei und spricht mit den Patienten, versucht ihnen Mut zu machen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen.


  1. Wie viele Menschen testen wir im Monat auf Tuberkulose und wie viele sind positiv?
    Ein paar Information zur Krankheit:
    Sie ist eine bakterielle Erkrankung. Die Tuberkulose ist in Industrieländern selten geworden, in Osteuropa und den Entwicklungsländern ist sie jedoch noch weit verbreitet. Nach Schätzungen der WHO erkranken weltweit jährlich immer noch 8-9 Millionen Menschen neu an Tuberkulose. Längst nicht jeder Kranke ist infektiös, sondern nur diejenigen, bei denen die Infektion in der Lunge sitzt und die zudem „offen“ sind, also den Keim ausscheiden. Die Erreger übertragen sich meist mit Tröpfchen von Mensch zu Mensch. Gewöhnlich erfordert es längeren Kontakt mit einem Kranken, um sich zu infizieren. Etwa 5-10% der Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens tatsählich an einer aktiven Tuberkulose. Menschen im höheren Lebensalter mit Abwehrschwächen wie AIDS oder mit schlechter Ernährungsanlage haben ein vielfach höheres Risiko. Chronisch Hustende zur Untersuchung auffordern.“
    (Der medizinische Ratgeber für beruflich Reisende, Wolfgang Weiß und Burkhard Rieke)
    Im Jahr 2013 wurden insgesamt 76 Personen getestet, davon gab es zwei positive Fälle in unserem Health Centre.

  1. Wie viele gehen zum Zahnarzt?
    Unsere Zahnarztpraxis, Dental Unit, ist hoch modern, wie ich bereits in meinen ersten Berichten erwähnte, aufgebaut bzw. renoviert von einem deutschen Zahnarzt. Trotzdem werden meist die Zähne nur gezogen, da einfach nichts mehr zu machen ist, wenigstens mit Betäubung. :) Im Monat nehmen ca. 80 Patienten das Angebot an zum Zahnarzt zu gehen.