Sonntag, 10. November 2013

First Trip to Moshi

Juhu, wir machen unseren ersten großen Ausflug!

Am Montag, den 28.10.2013, fuhren wir freudig nach Moshi.
Aber ich will ganz vom Anfang beginnen.

Es ist Wochenende und es haben sich in der letzten Zeit immer mehr Dinge angehäuft, die wir eigentlich gern erledigen würden, doch dafür müssten wir in eine größere Stadt fahren. Also fragen wir an, ob es möglich wäre in der nächsten Woche nach Moshi zu fahren. Wie immer wird keine klare Ansage gemacht und wir hoffen einfach, dass es in den nächsten Wochen klappt. Doch Sonntagabend kommt Sr. Josepha auf uns zu und meint, dass es kein Problem wäre und wir auf jeden Fall in der nächsten Woche fahren könnten. Welcher Tag genau wird mit vier weiteren Schwestern im Dunkeln vor dem Schwesternhaus beraten, natürlich auf Kiswahili. Und ganz plötzlich heißt es, ihr fahrt morgen.
Früh laufen wir zur Messe in die Kirche der Kilari Farm. Das Wetter ist eher drückend, schwül und viele Wolken sammeln sich am Himmel. Nach der doch relativ angenehmen kurzen Messe frühstücken wir ausgiebig, da die Brötchen am Wochenende frisch gebacken wurden und deswegen ganz weich sind. Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt haben und der Abwasch getan ist, fragen wir uns doch langsam, wann wir denn nun losfahren, mit was wir fahren, beziehungsweise wer uns überhaupt begleitet. Keiner der Schwestern am Frühstückstisch machte Anstalten auf eine Reise zu gehen bis Sr. Teddy sagt, kommt, holt eure Sachen, wir müssen los. Aus war es mit der Ruhe! Plötzlich sollte alles möglichst schnell gehen. Wir putzen noch schnell Zähne, schnallen unseren Geldgürtel mit Reisepass und tansanischen Schillingen um und ich schnappe meinen Rucksack. Auf dem Weg aus dem Health Centre heraus erklärt Sr. Teddy uns, dass wir den Bus nehmen. Wir laufen bis zu einer Kreuzung. An dieser steht eine Steinbank einsam in der Pampa, die Haltestelle. Nach kurzem Warten biegt auch schon ein Mini-Van (kleiner als ein VW-Bus) um die Ecke. Der „Bus“, der mir doch leicht schrottreif erscheint, aber ja noch fährt, hat im Innenraum in einer Reihe jeweils einen Platz auf der linken Seite und zwei Plätze auf der rechten. Insgesamt gibt es vier kaum erkennbare Reihen. Die Sitzplatzgröße ist, meiner Meinung nach, knapp bemessen für die doch häufig vorkommenden großen Hinterteile. Im Bus befinden sich mindestens doppelt so viele Menschen wie es Sitzplätze gibt. Er ist voll und wir quetschen uns irgendwie zwischen die Leute. Wir müssen stehen, sind jedoch eindeutig zu groß und stoßen andauernd an die zum Glück gepolsterte Decke des Busses. Die Schiebetür geht gerade noch zu. Nach kurzer Fahrt entspannt sich die Lage, als mehrere Leute in Sanya Juu aussteigen. Ein Mann, der zum Busteam gehört, wirbt Leute an mit zu fahren. Er sammelt auch während der Fahrt das Geld ein. Tickets gibt es nicht. Jeder sagt, wohin er möchte und danach wird der Preis bestimmt. Bis nach Moshi kostet die Fahrt 3000 Tsh pro Person, umgerechnet ca. 1,50 Euro. Wahnsinn. Die Fahrt ist sehr erlebnisreich. Ich schaue aus dem Fenster und sehe den Kilimanjaro das erste Mal von ganz Nahem. Zwischendurch unterhalten wir uns mit einem älteren Mann. Mit Afrikanern kommt man wirklich leicht ins Gespräch und es fällt ihnen nicht schwer sich einfach über Dies und Das zu unterhalten. Der Herr erzählt uns, er sei in den Niederlanden gewesen und interessiere sich sehr für den Grund unseres Aufenthaltes in Tansania. In Moshi nach ca. anderthalb Stunden Fahrt angekommen, werden wir von einer Hitzewelle begrüßt. Gleich zum Anfang führt uns Sr. Teddy zum Post Office. Wir legen unsere Briefe in die speziellen AirMail-Umschläge und werfen sie in die blaue Box für internationale Post. Danach geht es weiter zum Vodacom-Shop. Eigentlich möchten wir unser Handy- bzw. Internetstickguthaben aufladen, doch Sr. Teddy erklärt uns, dass wir dazu einfach nur in den nächst besten Laden gehen müssen. Weiter geht es zum Schwesternhaus der Holy Spirit Sisters in Moshi. Dort dürfen wir kurz eine saubere Toilette benutzen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem italienischen Restaurant vorbei, welches ebenfalls in einer deutschen Großstadt so zu finden sein könnte. Es ist zu sehen, dass in Moshi viele internationale Menschen verkehren. Moshi ist auch deutlich sauberer als Daressalaam. Kurz darauf bummeln wir durch die vollen Straßen. Ich kaufe ein Shampoo in dem einen Laden, in einem anderen erwerben wir Kekse und Erdnüsse in Honig als Snack. Auf der Suche nach einem Rock für Johanna machen wir in einer Nebenstraße halt. Fünf Schneiderinnen unterschiedlichen Alters sitzen in einer Reihe hinter ihren Nähmaschinen auf dem Bürgersteig. Hinter ihnen hängen schöne Stoffe, Röcke und Schlabberhosen. Vor ihnen sind Ständer mit Stofftaschen aufgebaut. Eine von diesen ist nun mein Eigentum für umgerechnet 2,50 Euro. Ein nerviger Typ hat sich an unsere Fersen geheftet und meint Johanna beraten zu müssen. Aber nach ein paar klaren Worten von Sr. Teddy zieht er maulend ab. Johanna sucht sich ein Stoff mit Zebramotiv aus. Die Näherin beginnt einen Rock anzufertigen und meint, dass wir ihn in zwei Stunden abholen können. In dieser Zeit kaufen wir Guthabenaufladekarten, schlendern durch einen kleinen Supermarkt, in dem es viele europäische Sachen zu kaufen gibt, wie Nutella, Gewürzgurken im Glas oder Cornflakes von Kellogs. Als wir zurückkommen, ist der Rock natürlich nicht abholbereit. Also setzen wir uns auf eine Holzbank neben die Schneiderin und schauen ihr bei der Arbeit zu. Für 20.000 Tsh (ca.10 Euro) wird Johanna ihr Rock übergeben und sie steckt ihn glücklich ein. Es ist mittlerweile wirklich heiß und wir haben zum ersten Mal seit Wochen ein Hungergefühl. Wir steigen an der Bushaltestelle in den gleichen Mini-Van wie am Morgen. Ich sitze genau vorne links neben der Tür und kann staunend zu sehen, wie der Mann vom Busteam den Leuten zuruft, neben dem Auto her rennt und dann in der letzten Sekunde aufspringt und sich aus dem Fenster hängt, weil kaum noch Platz für ihn übrig ist. Zwischendurch steigt eine richtige Mama Afrika ein. Ein kleines Mädchen, welches hinter mir sitzt, legt seinen Kopf vor Müdigkeit auf meiner Sitzlehne bzw. Schulter ab. Irgendwann sind mir sogar fast selber die Augen zu gefallen vor Erschöpfung. In Sanya Juu steigt eine Frau mit zwei Bananenstauden ein. Diese werden zwischen die Menschen in den Gang gequetscht. Besonders ist mir aufgefallen, wie hilfsbereit die Afrikaner untereinander sind. Auf dem Schoß einer Frau ist aufgrund von einer sehr großen Einkaufstasche kein Platz mehr für ihr kleines Kind, also nimmt einfach die fremde Sitznachbarin es an sich. Natürlich entsteht dadurch gleich ein angeregtes Gespräch. Gehalten wird teilweise in der absoluten Pampa, einfach am Straßenrand, wo ein einzelnes Häuslein steht. Zum Schluss sammelt der Bus noch eine Schwester ein. Wieder im Health Centre, fallen wir ziemlich müde ins Bett. Um zum Evening-Prayer zu gehen ist es nun zu spät. Nach dem Abendbrot kühlen wir uns noch mit einer wohltuenden Dusche ab, um den ganzen Staub und Schweiß abzuspülen. Und schon versinken wir unter unserem Moskitonetz im Land der Träume.

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