Samstag, 7. Dezember 2013

Moshi, Nakumatt, Pizza, Milchshake & Co

Um 6:30 Uhr wecken uns die ersten Sonnenstrahlen. Die Luft ist noch kühl. Mit einem Lächeln auf den Lippen stehe ich auf und springe unter die kalte Dusche. Heute ist unser selbstständiger Trip nach Moshi geplant. Viel Zeit bleibt uns nicht bis zur Abfahrt des Dalla Dallas.
Nach der erfrischenden Dusche gehen Johanna und ich in das kleine OP-Gebäude, um die Zahlen der Solaranlage abzulesen und aufzuschreiben. Diese Aufgabe ist uns zugefallen, als die eigentlich zuständige Schwester dafür Malaria bekommen hat und das Bett hütet. Ein wenig gehetzt laufen wir schnellen Schrittes zum Frühstück. Der Essensraum ist leer, da alle Schwestern noch in der Messe sind. In wenigen Schlucken wird der heiße Mixed Tea heruntergespült und zwei Brotscheiben mit Marmelade gegessen. Danach putzen wir noch Zähne, schnallen den Bauchgürtel mit allen wichtigen Dokumenten und Geld um und greifen nach unsere Taschen. Im Gehen treffen wir noch Sr. Josepha und Sr. Restituta. Beide wünschen uns eine gute Reise. Safari njema! Allerdings kommt von Sr. Restituta gleich die Ansage, ihr bringt doch was Süßes für mich mit oder? Diese Erwartung haben oft Menschen, wenn man in den nächst größeren Ort fährt. Wir lächeln nur, verabschieden uns und laufen leichten Schrittes zum Tor hinaus. Irgendwie überkommt ein das Gefühl von Freiheit und Selbstständigkeit, welches wir doch ab und zu im Zusammenleben mit den Nonnen vermissen. Nun haben wir uns so sehr beeilt und kein Bus ist in Sicht, also setzten wir uns auf die Holzbank und warten. Eigentlich sollte der Bus um 7:30 Uhr kommen. Angefahren kommt er allerdings erst um ca. 8:15 Uhr. Geplant war, das frühe Dalla Dalla zu nehmen, mit welchem wir direkt vom Health Centre nach Moshi fahren können. Unser Dalla Dalla bringt uns aber nur bis Sanya Juu. Eingequetscht und damit meine ich wirklich EINGEQUETSCHT, stehe ich an der Tür und lasse mir den Fahrtwind um die Nase wehen. Nach 10 Minuten Fahrt steigen wir erleichtert aus und suchen einen weiteren Bus, der uns nach Moshi bringt. Wir laufen also zu den Kleinbussen und fragen die Fahrer, wohin sie fahren. Relativ schnell finden wir ein vertrauenerweckenden Bus und setzten uns auf die vorderen Plätze. Um zehn Uhr biegt der Bus auf den Parkplatz in Moshi. Nach dem Aussteigen strecken wir uns erst mal ordentlich und laufen in Richtung Post Office, um unsere zahlreichen Weihnachtskarten und Briefe abzuschicken. Nele, eine Freiwillige aus Himo, wartet indessen auf uns in einem Internetcafé um die Ecke. Das Wiedersehen nach zwei Monaten verursacht große Freude. Gemeinsam gehen wir, zum Glück problemlos, das erste Mal Geld abheben. Unser nächstes gemeinsames Ziel ist ein großer Supermarkt, um Plätzchenzutaten zu kaufen. Dank Nele finden wir ihn schnell. Vor dem Supermarkt treffen wir noch auf Anna und Rebekka aus Mwanga. Sie wollen als nächstes zum Internetcafé und so verabreden wir uns zum Mittagessen. Erstaunt bin ich über die Vielfalt, die es in diesem eher westlichen Supermarkt zu kaufen gibt. Wir suchen alles zusammen, was wir finden können. Danach bummeln wir noch in weitere kleinere Läden, um Schokoladenkekse und Mandeln zu besorgen. Außerdem suchen wir in einem Stoffgeschäft einen wirklich schönen, blauen Ketenge als Geschenk für eine von unseren Schwestern aus, die nächsten Sonntag in Rauya ihr Jubiläum feiert. Weitere Anlaufstellen sind ein Geschäft für Büroartikel und der Vodacomshop, um unser Handyguthaben aufzuladen.
Etwas verschwitzt, aber glücklich schauen wir auf die Uhr. Es ist erst kurz vor 12 Uhr, aber die Erschöpfung macht sich schon bemerkbar. Treffen wollen wir uns mit den anderen beiden erst um 1 Uhr, aber wir beschließen schon voraus zu gehen und etwas zu trinken. Wir setzen uns im Freien an einen Tisch des Restaurants. Allerdings ist es nicht irgendein Restaurant. Pizza, Burger, Waffeln und Omelett stehen auf der Speisekarte. Wir bestellen einen Eistee zur ersten Abkühlung. Nach kurzem Überlegen nehme ich eine Pizza Margherita. Lange müssen wir nicht warten. Der erste Bissen der Pizza ist paradiesisch! Ganz langsam genieße ich die Pizza in vollen Zügen. Nebenbei erzählt Nele, wie es ihr in Himo in ihrer Einsatzstelle geht und wir beschreiben unser Leben hier. Es tut gut, sich über soviel Erlebtes austauschen zu können und zu spüren, dass wir nicht allein in Tanzania sind und vielleicht auch vergleichbares erleben. Auch Anna und Rebekka stoßen gegen 1 Uhr zu uns und erzählen von sich und ihrer Arbeit. Ihnen geht es richtig gut und sie sehen sehr entspannt aus. Nach zwei Monaten haben wir uns auch wirklich viel zu berichten. Nebenbei werden noch Cheese Burger und Chocolate Cake verspeist und Milchshakes und Limonade getrunken. Wir lassen es uns richtig gut gehen!
Um drei Uhr verabschieden wir uns voneinander. Nele, Johanna und ich laufen gemeinsam zur Busstation. Schnell findet jeder das richtige Dalla Dalla. Mit all unseren Einkäufen quetschen wir uns in den Bus, der uns bis nach Sanya Juu bringen wird. Natürlich hören wir wie immer viel den Ausruf, Wazungu. Allerdings sind die Leute sehr offen, lächeln uns an oder fragen sogar wohin wir fahren und freuen sich, wenn wir ihnen auf Kiswahili antworten. Beachtlich ist auch, wie gut es ankommt, dass wir lange Röcke tragen. Auf dem Land trägt wirklich kaum eine Frau eine Hose und wenn, dann wird sie komisch angeschaut oder sogar ausgelacht. Lustigerweise steigt auf unserem Rückweg eine Frau mit Huhn im Plastikbeutel ein. Ein lebendiges Huhn, welches sehr interessiert in der Gegend herumschaut und wahrscheinlich nicht ahnt, dass es bald im Kochtopf endet. Die Fahrt vergeht wie im Flug. In Sanya Juu zeigt uns eine nette Frau, welches Auto uns zum Health Centre bringt. Ich neben dem Fahrer auf dem Vordersitz, Johanna in der hinteren Reihe, so nehmen wir Platz. Die Landschaft, die Bauern, die Kühe fliegen an uns vorbei. Ich gebe dem Fahrer ein Zeichen, dass wir aussteigen müssen. Er hält, ich bezahle. Glücklich und zufrieden über unser gelungenes Abenteuer spazieren Johanna und ich die Allee hinauf zum Health Centre.
Einmal hin und zurück, ganz allein nach Moshi!

Bushaltestelle

Wir warten im Sonnenschein.

Ice Tea mit Limette
Pizza!!!


Schokomilchshake

Johanna (links) und Anna

Wir genießen die Zeit zusammen.

Nele und ich

Johanna und ich sind wieder zurück auf Kilari, froh, aber erschöpft!


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