Samstag, 28. Dezember 2013

Freude

Hallo ihr Lieben,
ich sitze gerade im Internetcafe in Moshi und bin so verdammt gluecklich hier nun endlich Bilder hochladen zu koennen. Also wird das meine staendige Anlaufstelle in Moshi sein, wenn ich hier bin. Ich hoffe, ihr hattet alle wunderschoene Feiertage und ein entspanntes Fest. Unser Weihnachtsfest war ein Weihnachtsfest der besonderen Art! So viele neue Eindruecke und Erfahrungen. Falls ich es nicht mehr schaffe, mich vor Montag nochmal zu melden, wuensche ich euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2014!!!
Mein Jahr 2013 war ein wirklich sehr gefuelltes und aufregendes Jahr. Vielleicht mache ich einen kleinen Rueckblick auf alles Erlebte.
Ich werde am Montag mit Nele und Johanna nach Arusha reisen. Dort treffen wir uns mit allen Volunteeren aus dem Norden, insgesamt 12. Gemeinsam werden wir ins neue Jahr feiern! Ahhh, ich freue mich schon so wahnsinnig. :) Am 02.01 fahren wir dann wieder zurueck in die Pampa, unsere tansanische Heimat, Kilari Farm.
Ich vermisse euch sehr, besonders gerade meine Schwester Frida!!! 
Weihanchtsberichte und noch mehr folgen. :)

Kleiner Gruss aus Moshi

In der Weihnachtsbaeckerei






Dienstag, 24. Dezember 2013

Krismasi njema! Merry Christmas! Fröhliche Weihnachten!

FROHE WEIHNACHTEN!
Alle 24 Türchen sind geöffnet. Ich wünsche euch allen ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest. Hier ist immer noch nicht wirklich etwas von Weihnachten zu spüren, allerdings haben Johanna und ich mit etwas Improvisation fleißig Plätzchen gebacken und bringen den Novizinnen "Stille Nacht" bei, damit wir heute an Heiligabend gemeinsam singen können. Im Moment übt Johanna wieder fleißig am Keyboard und ich werde mich auch mit der Flöte gleich wieder dazu gesellen.
Der Morgen begann für uns sehr ruhig, da heute Ausschlaftag ist. Das bedeutet, wir müssen erst um 7:30 Uhr aufstehen. Ich brauchte einige Zeit, um aus dem Bett zu kriechen, da gestern eine Schwester nach Hause gekommen ist, die letzten Sonntag Silberjubiläum gefeiert hat und sie mit einer Feier begrüßt wurde, die bis in die Nacht ging. Nach einem leckeren Frühstück haben wir erst mal alle schmutzigen Klamotten gewaschen und in die Sonne gehängt. Schon gestern wurde uns versprochen, dass wir unser Haus dekorieren werden. Allerdings war dafür dann keine Zeit mehr. Hier herrscht wirklicher Weihnachtstrubel. Ich bin mir sicher, jeder Zentimeter des Geländes wurde gewischt! Und natürlich wurde auch der Essensraum und die Kapelle reichlich kitschig geschmückt. Es gilt, lieber mehr als zu wenig. Also kam Sr. Josepha heute mit einem riesigen Beutel voller Plastikgirlanden, Plastikblumen, Glitzerfuddel und einer Lichterkette zu uns. Liebevollerweise wurde uns Sr. Yusta zur Seite gestellt. Sie fing an, wie eine Wilde unser Haus von innen und außen zu putzen, auch wenn wir gestern schon sauber gemacht hatten. Doppelt hält ja bekanntlich besser. Johanna und ich begannen die Plastikblumen und Girlanden an die Decke unseres Wohnzimmers zu hängen, unter kritischem Auge der Schwestern. Sr. Yusta war allerdings sehr begeistert, als alles fertig war. Das war wirklich nicht leicht. Unsere Sitzgelegenheit im Wohnzimmer haben wir noch verschoben, weil es so einfach gemütlicher ist. Natürlich flogen uns die ganze Zeit Spinnenweben entgegen oder Geckos krochen aus ihren Verstecken. Mit der Zeit kamen wir doch ein wenig ins Schwitzen, da die Sonne seit gestern mit voller Kraft scheint und es wirklich hochsommerliche Temperaturen sind. Gegen um 1 Uhr sind wir zum Mittagessen gegangen. Zur Feier des Tages gab es leckeren frischgepressten Saft. Nachdem wir satt waren, hat Johanna begonnen Keyboard zu üben und ich habe mit meiner Familie telefoniert und liebevolle Weihnachtsmails gelesen. Es ist so schön zu spüren, dass ihr alle so an mich denkt. Ich freue mich schon wahnsinnig meine Weihnachtspäckchen auszupacken. So weit ich weiß, findet heute Abend um 10 Uhr die Mitternachtsmesse statt. Danach feiern wir noch ein wenig mit den Kilari Schwestern zusammen. Morgen beginnen wir den Tag mit einer Messe und frühstücken ausgiebig bei den Kilari Schwestern. Der 25.12 ist der wirkliche Weihnachtstag. Wahrscheinlich werden wir morgen erst richtig feiern und uns die Bäuche voll schlagen. Allerdings konnten mir die Schwestern kaum etwas mit Sicherheit bestätigen. Es bleibt also alles irgendwo eine Überraschung. Ich bin sehr gespannt und werde natürlich ausführlich über Weihnachten berichten. Nun wünsche ich euch einen wunderschönen Heiligabend, wenn auch ohne Schnee, wie ich gehört habe. Ich denke sehr an euch und melde mich bald wieder mit hoffentlich ein paar Fotos aus der Weihnachtsbäckerei. Es ist so viel in der letzten Zeit passiert, ich komme mit dem Berichte schreiben nicht mehr hinterher, werde aber in den nächsten Tagen mein Bestes geben, einiges aufzuholen!
Leider funktionierte das Internet am Sonntag nicht wirklich, also nun verspätet:
Ich möchte ganz viele liebe Geburtstagsgrüße aus Tanzania an meinen Cousin Friedemann schicken, der heute stolze vier Jahre alt wird! Lieber Friedemann, ich wünsche dir einen wunderschönen Geburtstag, eine tolle Feier mit der Familie und natürlich am allerwichtigsten viele viele schöne Geschenke! (:

Weihnachten einmal ganz anders! :)

Ein wenig müde, aber wenigstens braun. Ich muss in den nächsten Tagen wirklich ein wenig Schlaf nachholen. Feierliche Weihnachtskleidung ziehe ich dann wahrscheinlich erst heute Abend an, also ich meine mein Sommerkleid :)



Sonntag, 22. Dezember 2013

Heiratsanträge & Nonnenwünsche

In den letzten zwei Monaten haben Johanna und ich schon mehrere groteske, lustige bis befremdliche Situationen erlebt. Ich habe zwei Heiratsanträge erhalten und für Johanna wurde schon eine weiße Nonnenkutte gebügelt.
Der ersten Heiratsantrag wurde mir von einem Boss aus unserem Distrikt in unserem Labor offenbart. Er war gekommen, um bestimmte Laborergebnisse unter dem Mikroskop ein weiteres Mal zu untersuchen, da diese als Test vom Gouvernement, um die Qualität des Labors zu prüfen, geschickt wurden. Allerdings muss ich sagen, dass dieser Heiratsantrag keine Frage beinhaltete, sondern eine reine Feststellung war. Er begrüßte mich freundlich, nahm mich bei der Hand, zog ein Stuhl heran und setzte sich mir gegenüber. Dann wurde ich gefragt, wie alt ich sei, ob ich verheiratet sei oder Kinder habe, ob ich die Schule abgeschlossen hätte, woher ich komme und wie lange ich in Tanzania bleibe. Ich versuchte zu argumentieren, dass er mich ja gar nicht kenne. Ach, das wäre kein Problem. In zehn Monaten könnte man sich schon kennen lernen und er würde mir außerdem sehr gutes Kiswahili beibringen. Ich habe dann nett gelächelt, etwas schockiert, und bin zu Johanna ins OPD geflüchtet. Als ich dort ankam, hat es zum Glück angefangen in Strömen zu regnen. Ich konnte also leider nicht wieder zurück! Die Frau hat hier wirklich kaum etwas mit zu entscheiden. Die zu dem Zeitpunkt arbeitende Nonne im Labor hat auch nur etwas unsicher gelächelt und nichts gesagt. Später meinte sie aber „He is a good man.“.
Eine zweite etwas besondere Begebenheit hatte ich einige Zeit später in der Dispensary. An dem Tag kamen Männer aus dem KCMC (großes Krankenhaus in Moshi) und dem Medical Store Departement Moshi. Diese kontrollierten die Medikamente in OPD, Klinik und Dispensary, ob sie schon abgelaufen sind oder ob es eine strukturierte Ordnung gibt. Ganz plötzlich sollte ich in der Dispensary noch einige Medikamente hinten im Store beschriften. So unauffällig wie es ging, beschrieb ich Zettel, schnitt sie aus und klebte sie an die Regale an die richtige Stelle. Mittlerweile kleben überall Beschriftungen. Natürlich kam genau in dieser Sekunde einer der Männer zu mir und fing ein Gespräch an. Ich tat natürlich so, als würde ich etwas total unwichtiges machen. Er fragte mich, ob ich Lahm und Özil kennen würde und auch so ein Fußballfan wäre wie er. Dieser suchte wenigstens vorher nach Gemeinsamkeiten. (: Und natürlich wollte er auch wissen, ob ich verheiratet sei. Daraufhin wollte er meine Mailadresse haben. Ich sagte vielleicht später, da mich genau in diesem Moment eine Schwester ins OPD schickte und mir zuflüsterte, gib sie ihm nicht. Meine Zuflucht war also mal wieder das OPD, in dem Johanna weilte. Und witzigerweise fing es auch wieder heftig zu regnen an. Doch dann kam eine Schwester und meinte, schreib bitte kurz deine Mailadresse auf einen Zettel, der eine Mann möchte sie haben. Ich war etwas verunsichert, aber die Schwester lies keine Zweifel aufkommen, dass sie es ernst meinte. Ich schrieb sie also auf und gleich am selben Tag bekam ich eine Mail, allerdings nur in meinen Spamordner. Nun hat er es aber aufgegeben mir zu schreiben.
Nun kurz zu Johannas Aussicht als Nonne. Ich stehe in diesem Punkt nicht zur Debatte, weil ich evangelisch und nicht katholisch bin. Aber Johanna wurde schon zur Seite genommen und gefragt, ob sie denn nicht Nonne werden wollen würde und am besten doch gleich hier in Kilari. Johanna hat freundlich gelächelt und geschickt gesagt, if God wishes. Die Nonnen haben ihr geraten dafür zu beten, dass sie Gott auf diesen Weg führe. Trotzdem glaube ich in unserer beider Namen zu sprechen, wenn ich sage, wir respektieren das Nonnenleben sehr, wünschen uns aber eher eine Familie.
Ich muss sagen, dass waren sehr spezielle Erfahrungen.


Mittwoch, 18. Dezember 2013

Wichtig!

Eine wichtige Mitteilung zwischendurch.
Ich freue mich jedes Mal wieder wie ein kleines Kind, wenn ich einen Brief in der Hand halte, ihn ganz vorsichtig öffne und bestimmt mehrere Male lese, weil es wie Zucker für meine Seele ist diese wunderschönen Zeilen von euch zu lesen. Ich habe mittlerweile viele wundervolle Briefe und Pakete von meiner Familie, Sebastian, meinem Freund, und meinen Freunden erhalten. Bis jetzt ist so ziemlich alles heil in meinen Händen gelandet. Darüber bin ich unglaublich froh und auch meine Post scheint ihren Weg nach Deutschland zu finden, ob nun abgesendet von Sanya oder Moshi.
Die Schwestern haben mir allerdings vorgestern einen wichtigen Hinweis gegeben. Dies ist die richtige Adresse:


Volunteer
-Name-
Charlotte Health Centre
P.O. BOX 903
Moshi/Tanzania


Das Entscheidende ist, dass nun kein Sanya Juu mehr in der Adresse vorkommt. Die Holy Spirit Sisters haben ihr Postfach nur in Moshi. Wenn also auf dem Brief Sanya Juu steht, reist der Brief erst nach Sanya. Dort merken sie, dass es kein entsprechendes Postfach gibt und senden ihn wieder nach Moshi zurück. Auf diesem Weg könnte er allerdings verloren gehen! Also bitte kein Sanya Juu mehr auf meine Post schreiben!!

Vielen lieben Dank für alle wunderschönen Zeilen!





Samstag, 7. Dezember 2013

Moshi, Nakumatt, Pizza, Milchshake & Co

Um 6:30 Uhr wecken uns die ersten Sonnenstrahlen. Die Luft ist noch kühl. Mit einem Lächeln auf den Lippen stehe ich auf und springe unter die kalte Dusche. Heute ist unser selbstständiger Trip nach Moshi geplant. Viel Zeit bleibt uns nicht bis zur Abfahrt des Dalla Dallas.
Nach der erfrischenden Dusche gehen Johanna und ich in das kleine OP-Gebäude, um die Zahlen der Solaranlage abzulesen und aufzuschreiben. Diese Aufgabe ist uns zugefallen, als die eigentlich zuständige Schwester dafür Malaria bekommen hat und das Bett hütet. Ein wenig gehetzt laufen wir schnellen Schrittes zum Frühstück. Der Essensraum ist leer, da alle Schwestern noch in der Messe sind. In wenigen Schlucken wird der heiße Mixed Tea heruntergespült und zwei Brotscheiben mit Marmelade gegessen. Danach putzen wir noch Zähne, schnallen den Bauchgürtel mit allen wichtigen Dokumenten und Geld um und greifen nach unsere Taschen. Im Gehen treffen wir noch Sr. Josepha und Sr. Restituta. Beide wünschen uns eine gute Reise. Safari njema! Allerdings kommt von Sr. Restituta gleich die Ansage, ihr bringt doch was Süßes für mich mit oder? Diese Erwartung haben oft Menschen, wenn man in den nächst größeren Ort fährt. Wir lächeln nur, verabschieden uns und laufen leichten Schrittes zum Tor hinaus. Irgendwie überkommt ein das Gefühl von Freiheit und Selbstständigkeit, welches wir doch ab und zu im Zusammenleben mit den Nonnen vermissen. Nun haben wir uns so sehr beeilt und kein Bus ist in Sicht, also setzten wir uns auf die Holzbank und warten. Eigentlich sollte der Bus um 7:30 Uhr kommen. Angefahren kommt er allerdings erst um ca. 8:15 Uhr. Geplant war, das frühe Dalla Dalla zu nehmen, mit welchem wir direkt vom Health Centre nach Moshi fahren können. Unser Dalla Dalla bringt uns aber nur bis Sanya Juu. Eingequetscht und damit meine ich wirklich EINGEQUETSCHT, stehe ich an der Tür und lasse mir den Fahrtwind um die Nase wehen. Nach 10 Minuten Fahrt steigen wir erleichtert aus und suchen einen weiteren Bus, der uns nach Moshi bringt. Wir laufen also zu den Kleinbussen und fragen die Fahrer, wohin sie fahren. Relativ schnell finden wir ein vertrauenerweckenden Bus und setzten uns auf die vorderen Plätze. Um zehn Uhr biegt der Bus auf den Parkplatz in Moshi. Nach dem Aussteigen strecken wir uns erst mal ordentlich und laufen in Richtung Post Office, um unsere zahlreichen Weihnachtskarten und Briefe abzuschicken. Nele, eine Freiwillige aus Himo, wartet indessen auf uns in einem Internetcafé um die Ecke. Das Wiedersehen nach zwei Monaten verursacht große Freude. Gemeinsam gehen wir, zum Glück problemlos, das erste Mal Geld abheben. Unser nächstes gemeinsames Ziel ist ein großer Supermarkt, um Plätzchenzutaten zu kaufen. Dank Nele finden wir ihn schnell. Vor dem Supermarkt treffen wir noch auf Anna und Rebekka aus Mwanga. Sie wollen als nächstes zum Internetcafé und so verabreden wir uns zum Mittagessen. Erstaunt bin ich über die Vielfalt, die es in diesem eher westlichen Supermarkt zu kaufen gibt. Wir suchen alles zusammen, was wir finden können. Danach bummeln wir noch in weitere kleinere Läden, um Schokoladenkekse und Mandeln zu besorgen. Außerdem suchen wir in einem Stoffgeschäft einen wirklich schönen, blauen Ketenge als Geschenk für eine von unseren Schwestern aus, die nächsten Sonntag in Rauya ihr Jubiläum feiert. Weitere Anlaufstellen sind ein Geschäft für Büroartikel und der Vodacomshop, um unser Handyguthaben aufzuladen.
Etwas verschwitzt, aber glücklich schauen wir auf die Uhr. Es ist erst kurz vor 12 Uhr, aber die Erschöpfung macht sich schon bemerkbar. Treffen wollen wir uns mit den anderen beiden erst um 1 Uhr, aber wir beschließen schon voraus zu gehen und etwas zu trinken. Wir setzen uns im Freien an einen Tisch des Restaurants. Allerdings ist es nicht irgendein Restaurant. Pizza, Burger, Waffeln und Omelett stehen auf der Speisekarte. Wir bestellen einen Eistee zur ersten Abkühlung. Nach kurzem Überlegen nehme ich eine Pizza Margherita. Lange müssen wir nicht warten. Der erste Bissen der Pizza ist paradiesisch! Ganz langsam genieße ich die Pizza in vollen Zügen. Nebenbei erzählt Nele, wie es ihr in Himo in ihrer Einsatzstelle geht und wir beschreiben unser Leben hier. Es tut gut, sich über soviel Erlebtes austauschen zu können und zu spüren, dass wir nicht allein in Tanzania sind und vielleicht auch vergleichbares erleben. Auch Anna und Rebekka stoßen gegen 1 Uhr zu uns und erzählen von sich und ihrer Arbeit. Ihnen geht es richtig gut und sie sehen sehr entspannt aus. Nach zwei Monaten haben wir uns auch wirklich viel zu berichten. Nebenbei werden noch Cheese Burger und Chocolate Cake verspeist und Milchshakes und Limonade getrunken. Wir lassen es uns richtig gut gehen!
Um drei Uhr verabschieden wir uns voneinander. Nele, Johanna und ich laufen gemeinsam zur Busstation. Schnell findet jeder das richtige Dalla Dalla. Mit all unseren Einkäufen quetschen wir uns in den Bus, der uns bis nach Sanya Juu bringen wird. Natürlich hören wir wie immer viel den Ausruf, Wazungu. Allerdings sind die Leute sehr offen, lächeln uns an oder fragen sogar wohin wir fahren und freuen sich, wenn wir ihnen auf Kiswahili antworten. Beachtlich ist auch, wie gut es ankommt, dass wir lange Röcke tragen. Auf dem Land trägt wirklich kaum eine Frau eine Hose und wenn, dann wird sie komisch angeschaut oder sogar ausgelacht. Lustigerweise steigt auf unserem Rückweg eine Frau mit Huhn im Plastikbeutel ein. Ein lebendiges Huhn, welches sehr interessiert in der Gegend herumschaut und wahrscheinlich nicht ahnt, dass es bald im Kochtopf endet. Die Fahrt vergeht wie im Flug. In Sanya Juu zeigt uns eine nette Frau, welches Auto uns zum Health Centre bringt. Ich neben dem Fahrer auf dem Vordersitz, Johanna in der hinteren Reihe, so nehmen wir Platz. Die Landschaft, die Bauern, die Kühe fliegen an uns vorbei. Ich gebe dem Fahrer ein Zeichen, dass wir aussteigen müssen. Er hält, ich bezahle. Glücklich und zufrieden über unser gelungenes Abenteuer spazieren Johanna und ich die Allee hinauf zum Health Centre.
Einmal hin und zurück, ganz allein nach Moshi!

Bushaltestelle

Wir warten im Sonnenschein.

Ice Tea mit Limette
Pizza!!!


Schokomilchshake

Johanna (links) und Anna

Wir genießen die Zeit zusammen.

Nele und ich

Johanna und ich sind wieder zurück auf Kilari, froh, aber erschöpft!


Mittwoch, 4. Dezember 2013

Unser Zuhause auf der Kilari Farm

Es ist nur ein kleiner Einblick in mein tansanisches Zuhause. Die Bilder sind leider nur von eher schlechter Qualität, weil sie mit dem Handy aufgenommen wurden, aber so konnte ich mal mehr als zwei Bilder zeigen. Von der besinnlichen Adventszeit ist hier nur wenig zu spüren, außer in der Kirche, in welcher mit lila Stoffen und Plastikblumen geschmückt wird. Dank meiner Mama können Jojo und ich trotzdem jeden Tag ein Adventstürchen aufmachen. Natürlich beweist uns auch das Wetter jeden Tag, dass es nicht Winter ist. Im Moment herrscht schwüle Luft und Wolken bedecken den Himmel. Trotzdem versuchen wir, durch Üben von Weihnachtsliedern auf Keyboard und Flöte und Tee trinken im Kerzenschein, ein wenig Weihnachtsgefühle herauf zu beschwören! Ich wünsche euch allen eine wunderschöne, gemütliche und besinnliche Adventszeit!!!

Der Hauseingang
Unser Wohnzimmer mit den vielen Deckchen
Wohnzimmer und Essbereich / Johanna bereitet Artemisiatee vor
Waschbereich für die Handwäsche unserer Kleidung
kleiner Einblick in mein Zimmer
kleiner Adventstisch

Samstag, 30. November 2013

Charlotte Health Centre

Nun lebe ich schon fast zwei Monate in Tansania und ihr wisst noch gar nichts darüber, was ich den ganzen Tag so treibe!
Also werde ich euch heute meine Arbeit in der Einsatzstelle näher vorstellen, damit ihr ja nicht denkt, ich liege hier bloß auf der faulen Haut!

Zuerst möchte ich sagen, dass das Charlotte Health Centre kein Krankenhausstatus besitzt. Allerdings arbeitet es darauf hin. Das Health Centre wird von circa 15 Schwestern betrieben, mit denen wir gemeinsam leben. Jeder hat sein eigenes Arbeitsfeld. Die Aufgabe des Health Centres ist es, vor allem die ländliche Bevölkerung hier medizinisch zu versorgen. Bei schweren Fällen werden die Patienten allerdings ins KCMC, ein großes Krankenhaus in Moshi, überwiesen.
Das Health Centre besteht aus einem Office oder OPD genannt, einer Dispensary, einem Labor, einer Klinik, einer Zahnarztpraxis (Dental Unit), den „Wodinis“ (Krankenstationen) und einem kleinen Laden. Das Gelände ist eingezäunt und wunderschön bepflanzt.
Im Office bzw. OPD werden die Patienten aufgenommen und erhalten einen File. Der File ist eine Pappkarte A4, auf die alle Daten des Patienten geschrieben werden und ebenfalls das Datum, die aktuelle Diagnose und die verschriebene Medizin, alles auf Englisch. Die Patientendaten aufzunehmen ist gar nicht so leicht. Meistens reden die Patienten sehr leise oder undeutlich, wissen nicht wann sie geboren wurden oder lassen ein anderes Familienmitglied für sie sprechen, da sie kein Kiswahili können.

Wichtige Fragen sind:
Jina lako ni nani? - Wie ist dein Name?
Umezaliwa tarehe ngapi? - An welchem Datum bist du geboren?
Umetoka wapi? - Woher kommst du?
Wewe ni dini gani? - Welcher Religion gehörst du an?
Wewe ni kabila gani? - Zu welchem Stamm gehörst du?
Unafanya kazi gani? - Was arbeitest du?
Die häufigste Antwort ist dann „mkulima“, Bauer.

Auch bei den Namen haben Johanna und ich so unsere Schwierigkeiten. An jeden Namen kann beliebig ein „i“ angehängt werden. Dieses „i“ sollte dann aber nicht immer aufgeschrieben werden. Der Familienname Moleli ist hier so häufig, wie bei uns Müller oder Schmidt. Viele interessante Vornamen gibt es zu entdecken, beispielsweise Heavenlight, Goodluck, Ladislaus, Gift, Omega, Inocent oder Brightness.
Aber die Tanzanier verwenden auch viele Namen, die bei uns in Deutschland zu finden sind, schreiben sie aber so, wie sie gesprochen werden, beispielsweise
Robat (Robert), Sabastian (Sebastian), Jenipha (Jenipher), Samwel (Samuel).
Außerdem ordnen wir die Files nach dem Tag wieder ein. Jeder File hat eine Nummer, die automatisch zur Patientennummer wird. Nach diesen Nummern werden die Files geordnet. Bei jedem weiteren Kommen muss der Patient seine Nummer wissen.
Weiterhin tragen wir die Patientennummer plus Namen in einen Computer ein oder übersetzten deutsche Medikamente ins Englische. Im gleichen Haus arbeiten auch die Ärztinnen. Wenn wir Glück haben, dürfen wir bei den Patienten Blutdruck und Temperatur messen, ihre Größe und Gewicht bestimmten oder auf Visite in die Wodinis mitgehen. Die Wodinis sind Krankenstationen für Männer, Frauen und Kinder, die stationär aufgenommen werden müssen. Allerdings putzt hier keine Krankenschwester Betten oder bringt den Patienten Essen und Trinken. Um das Patientenbett sitzt die gesamte Großfamilie und übernimmt die Pflege ihres kranken Familienmitgliedes. Außerdem gibt es noch ein Wodini wa Wazazi. Dies ist ein kleines Gebäude, welches aus einem Schlafraum für die schwangeren Frauen besteht und einem angrenzenden Entbindungszimmer. Bald dürfen wir auch selber bei einer Geburt dabei sein. Als kleine Information, für alle die, die sich über ein Dreibettzimmer in einem deutschen Krankenhaus beschweren, hier stehen 12 Betten in einem Schlafsaal.
In der Dispensary werden Medikamente gesucht, gezählt und dann ausgegeben. Zusätzlich werden Spritzen gegeben, Wunden versorgt und Patienten, die stationär aufgenommen werden, erst versorgt und ihnen werden meist Flexülen gestochen. In diesem Bereich ist es oft hektisch, weil gefühlt alle Patienten zur gleichen Zeit ihre Medikamente abholen wollen.
Im angrenzenden Gebäude befindet sich die Klinik, ein Vorsorgezentrum. Jeder Tag ist für eine spezielle Zielgruppe bestimmt. Montags kommen HIV-infizierte Menschen, dienstags Babys, mittwochs schwangere Frauen, donnerstags Kinder und der Freitag ist für niemand speziellen reserviert. In der Klinik werden Impfungen gegeben, es wird gewogen und gemessen und die Frauen werden während ihrer Schwangerschaft medizinisch begleitet. Immer mehr Menschen nehmen das Angebot dieser Vorsorgemöglichkeit an. Allerdings bekommen manche Mütter ganz schön was zu hören, wenn ihr Kind nicht mehr im grünen Bereich mit dem Gewicht ist. Die Schwestern sind da sehr genau, was auch wirklich wichtig ist und klären die Mütter immer wieder auf, wie sie ihre Kinder ernähren müssen.
Im Labor werden Urin, Stuhl, Sputum und Blut unter dem Mikroskop untersucht. Es werden HIV-Tests, Schwangerschaftstest und verschiedene weitere Tests durchgeführt. Alle Ergebnisse werden in Büchern notiert. In den Finger piksen, wie beim Blutzuckermessen, oder Blut abnehmen gehört auch zu unserem Aufgabenbereich. Und bitte das Pole nach dem Blut abnehmen nicht vergessen! Anstatt Handschuhe anzuziehen, werden sie bevorzugt zum Arm abbinden verwendet. Von Hygiene ist hier nur wenig zu spüren, vor allem nach unseren Erfahrungen mit den Hygienestandards in einem deutschem Krankenhaus.
Laborarbeit ist wirklich spannend und macht auch großen Spaß!
Die Dental Unit gibt es schon länger, allerdings sieht sie erst seit 2010 wie eine deutsche Zahnarztpraxis aus. Ein deutscher Zahnarzt aus Kronberg hat hier ein Projekt gestartet, um den Patienten zu ermöglichen, dass ihre Zähne nicht einfach nur ohne Narkose gezogen werden. Er kommt mehrere Male im Jahr her, um mit den Schwestern gemeinsam zu arbeiten und alles weiter auszubauen. Wir haben ihn kennen gelernt, als er vor kurzem zwei Wochen hier verbracht hat. In dieser Zeit konnten wir ein wenig Zahnarztluft schnuppern und ihm über die Schulter schauen.
Johanna und ich arbeiten getrennt jeden Tag in einem anderen Bereich. Am Ende jeden Monats setzten wir uns immer zusammen und erarbeiten Reporte und Statistiken, was für die Schwestern eine große Hilfe ist.

Nun habt ihr einen Einblick in meine Einsatzstelle erhalten und könnt euch selbst ein Bild machen. Vielleicht klingt die Arbeit sehr interessant und spaßig, aber oft hat man das Gefühl im Weg rumzustehen und muss sich ganz schön durchbeißen, vor allem weil hier kaum eine Schwester mit Stress umgehen kann.

Ganz liebe Grüße aus Tanzania!
Johanna und ich wünsche euch eine gemütliche, schöne und besinnliche Adventszeit!

Sonntag, 10. November 2013

First Trip to Moshi

Juhu, wir machen unseren ersten großen Ausflug!

Am Montag, den 28.10.2013, fuhren wir freudig nach Moshi.
Aber ich will ganz vom Anfang beginnen.

Es ist Wochenende und es haben sich in der letzten Zeit immer mehr Dinge angehäuft, die wir eigentlich gern erledigen würden, doch dafür müssten wir in eine größere Stadt fahren. Also fragen wir an, ob es möglich wäre in der nächsten Woche nach Moshi zu fahren. Wie immer wird keine klare Ansage gemacht und wir hoffen einfach, dass es in den nächsten Wochen klappt. Doch Sonntagabend kommt Sr. Josepha auf uns zu und meint, dass es kein Problem wäre und wir auf jeden Fall in der nächsten Woche fahren könnten. Welcher Tag genau wird mit vier weiteren Schwestern im Dunkeln vor dem Schwesternhaus beraten, natürlich auf Kiswahili. Und ganz plötzlich heißt es, ihr fahrt morgen.
Früh laufen wir zur Messe in die Kirche der Kilari Farm. Das Wetter ist eher drückend, schwül und viele Wolken sammeln sich am Himmel. Nach der doch relativ angenehmen kurzen Messe frühstücken wir ausgiebig, da die Brötchen am Wochenende frisch gebacken wurden und deswegen ganz weich sind. Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt haben und der Abwasch getan ist, fragen wir uns doch langsam, wann wir denn nun losfahren, mit was wir fahren, beziehungsweise wer uns überhaupt begleitet. Keiner der Schwestern am Frühstückstisch machte Anstalten auf eine Reise zu gehen bis Sr. Teddy sagt, kommt, holt eure Sachen, wir müssen los. Aus war es mit der Ruhe! Plötzlich sollte alles möglichst schnell gehen. Wir putzen noch schnell Zähne, schnallen unseren Geldgürtel mit Reisepass und tansanischen Schillingen um und ich schnappe meinen Rucksack. Auf dem Weg aus dem Health Centre heraus erklärt Sr. Teddy uns, dass wir den Bus nehmen. Wir laufen bis zu einer Kreuzung. An dieser steht eine Steinbank einsam in der Pampa, die Haltestelle. Nach kurzem Warten biegt auch schon ein Mini-Van (kleiner als ein VW-Bus) um die Ecke. Der „Bus“, der mir doch leicht schrottreif erscheint, aber ja noch fährt, hat im Innenraum in einer Reihe jeweils einen Platz auf der linken Seite und zwei Plätze auf der rechten. Insgesamt gibt es vier kaum erkennbare Reihen. Die Sitzplatzgröße ist, meiner Meinung nach, knapp bemessen für die doch häufig vorkommenden großen Hinterteile. Im Bus befinden sich mindestens doppelt so viele Menschen wie es Sitzplätze gibt. Er ist voll und wir quetschen uns irgendwie zwischen die Leute. Wir müssen stehen, sind jedoch eindeutig zu groß und stoßen andauernd an die zum Glück gepolsterte Decke des Busses. Die Schiebetür geht gerade noch zu. Nach kurzer Fahrt entspannt sich die Lage, als mehrere Leute in Sanya Juu aussteigen. Ein Mann, der zum Busteam gehört, wirbt Leute an mit zu fahren. Er sammelt auch während der Fahrt das Geld ein. Tickets gibt es nicht. Jeder sagt, wohin er möchte und danach wird der Preis bestimmt. Bis nach Moshi kostet die Fahrt 3000 Tsh pro Person, umgerechnet ca. 1,50 Euro. Wahnsinn. Die Fahrt ist sehr erlebnisreich. Ich schaue aus dem Fenster und sehe den Kilimanjaro das erste Mal von ganz Nahem. Zwischendurch unterhalten wir uns mit einem älteren Mann. Mit Afrikanern kommt man wirklich leicht ins Gespräch und es fällt ihnen nicht schwer sich einfach über Dies und Das zu unterhalten. Der Herr erzählt uns, er sei in den Niederlanden gewesen und interessiere sich sehr für den Grund unseres Aufenthaltes in Tansania. In Moshi nach ca. anderthalb Stunden Fahrt angekommen, werden wir von einer Hitzewelle begrüßt. Gleich zum Anfang führt uns Sr. Teddy zum Post Office. Wir legen unsere Briefe in die speziellen AirMail-Umschläge und werfen sie in die blaue Box für internationale Post. Danach geht es weiter zum Vodacom-Shop. Eigentlich möchten wir unser Handy- bzw. Internetstickguthaben aufladen, doch Sr. Teddy erklärt uns, dass wir dazu einfach nur in den nächst besten Laden gehen müssen. Weiter geht es zum Schwesternhaus der Holy Spirit Sisters in Moshi. Dort dürfen wir kurz eine saubere Toilette benutzen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem italienischen Restaurant vorbei, welches ebenfalls in einer deutschen Großstadt so zu finden sein könnte. Es ist zu sehen, dass in Moshi viele internationale Menschen verkehren. Moshi ist auch deutlich sauberer als Daressalaam. Kurz darauf bummeln wir durch die vollen Straßen. Ich kaufe ein Shampoo in dem einen Laden, in einem anderen erwerben wir Kekse und Erdnüsse in Honig als Snack. Auf der Suche nach einem Rock für Johanna machen wir in einer Nebenstraße halt. Fünf Schneiderinnen unterschiedlichen Alters sitzen in einer Reihe hinter ihren Nähmaschinen auf dem Bürgersteig. Hinter ihnen hängen schöne Stoffe, Röcke und Schlabberhosen. Vor ihnen sind Ständer mit Stofftaschen aufgebaut. Eine von diesen ist nun mein Eigentum für umgerechnet 2,50 Euro. Ein nerviger Typ hat sich an unsere Fersen geheftet und meint Johanna beraten zu müssen. Aber nach ein paar klaren Worten von Sr. Teddy zieht er maulend ab. Johanna sucht sich ein Stoff mit Zebramotiv aus. Die Näherin beginnt einen Rock anzufertigen und meint, dass wir ihn in zwei Stunden abholen können. In dieser Zeit kaufen wir Guthabenaufladekarten, schlendern durch einen kleinen Supermarkt, in dem es viele europäische Sachen zu kaufen gibt, wie Nutella, Gewürzgurken im Glas oder Cornflakes von Kellogs. Als wir zurückkommen, ist der Rock natürlich nicht abholbereit. Also setzen wir uns auf eine Holzbank neben die Schneiderin und schauen ihr bei der Arbeit zu. Für 20.000 Tsh (ca.10 Euro) wird Johanna ihr Rock übergeben und sie steckt ihn glücklich ein. Es ist mittlerweile wirklich heiß und wir haben zum ersten Mal seit Wochen ein Hungergefühl. Wir steigen an der Bushaltestelle in den gleichen Mini-Van wie am Morgen. Ich sitze genau vorne links neben der Tür und kann staunend zu sehen, wie der Mann vom Busteam den Leuten zuruft, neben dem Auto her rennt und dann in der letzten Sekunde aufspringt und sich aus dem Fenster hängt, weil kaum noch Platz für ihn übrig ist. Zwischendurch steigt eine richtige Mama Afrika ein. Ein kleines Mädchen, welches hinter mir sitzt, legt seinen Kopf vor Müdigkeit auf meiner Sitzlehne bzw. Schulter ab. Irgendwann sind mir sogar fast selber die Augen zu gefallen vor Erschöpfung. In Sanya Juu steigt eine Frau mit zwei Bananenstauden ein. Diese werden zwischen die Menschen in den Gang gequetscht. Besonders ist mir aufgefallen, wie hilfsbereit die Afrikaner untereinander sind. Auf dem Schoß einer Frau ist aufgrund von einer sehr großen Einkaufstasche kein Platz mehr für ihr kleines Kind, also nimmt einfach die fremde Sitznachbarin es an sich. Natürlich entsteht dadurch gleich ein angeregtes Gespräch. Gehalten wird teilweise in der absoluten Pampa, einfach am Straßenrand, wo ein einzelnes Häuslein steht. Zum Schluss sammelt der Bus noch eine Schwester ein. Wieder im Health Centre, fallen wir ziemlich müde ins Bett. Um zum Evening-Prayer zu gehen ist es nun zu spät. Nach dem Abendbrot kühlen wir uns noch mit einer wohltuenden Dusche ab, um den ganzen Staub und Schweiß abzuspülen. Und schon versinken wir unter unserem Moskitonetz im Land der Träume.

Auf dem Weg nach Sanya Juu



Freitag, 8. November 2013

Safari in mein tansanisches Leben

Am Montag den 14.10.2013 brechen 32 Freiwillige in das große, weite Tansania auf.
Ich bin eine von ihnen. Um 4:30 Uhr klingelt mein Wecker. Es ist noch dunkel und der Hahn hat wunderlicherweise noch keinen Ton gekräht, als ich aufstehe, mich anziehe und alle restlichen Kleinigkeiten einpacke. Um 5:15 Uhr gibt es Frühstück. Wie jeden Morgen im Agape Centre gibt es Toast mit Erdnussbutter oder Marmelade und dazu schwarzen Tee. Getrunken wird ab diesem Zeitpunkt nur noch im Notfall, da wir mit einem öffentlichen Überlandbus fahren werden und dieser nur selten anhält oder einfach teilweise Strecke entlang fährt, wo er gar keine Haltemöglichkeit hat. So langsam sind wir alle aufgeregt und wollen, dass es endlich losgeht. Nach dem Frühstück schnappen wir unsere Koffer und laufen alle zum Kleinbus, der uns zur Bushaltestelle „Mbezi“ bringen soll. Für unser Gepäck ist ein Kleintransporter verantwortlich. Ein Packsystem gibt es nicht, so werden unsere Koffer einfach der Reihe nach auf die Ladefläche geworfen. Allerdings ist die Ladefläche nach kurzer Zeit voll. Mein Koffer wird noch ganz oben auf den Berg gelegt. Dann wird der Berg aus Gepäck mit zwei roten Seilen festgezurrt. Schweren Herzens steige ich in den Kleinbus. Gitarren und Rucksäcke finden zwischen unseren Beinen und im Gang Platz. Nach wenigen Minuten kommen wir an der Bushaltestelle an. Es herrscht reges Treiben. Ich bin erleichtert, als ich sehe, dass mein Koffer gerade vom Kleintransporter gehoben wird und sich nicht irgendwo in einem Straßengraben von Daressalaam befindet. Nachdem alle ihr Gepäck wieder bei sich haben, suchen die Mentoren ihre Gruppen und verteilen die Busfahrkarten. Als der Kleinbus vom Agape Centre davon fährt, hören wir das letzte Mal die Melodie „Für Elise“, die immer dann ertönt, wenn der Bus den Rückwärtsgang einlegt.
Nun geht es wirklich los. Unser Bus Richtung Moshi-Arusha (Nordtansania) kommt zuerst. Zwölf Freiwillige nehmen ihre Koffer, verabschieden sich vom Rest und stapfen zum Dar-Expressbus. Die Koffer werden nur mit Mühe verstaut, denn der Bus hat nur relativ wenig Raum für große Koffer. Irgendwie wird dann doch für jeden Koffer ein Platz gefunden und wir können beruhigt einsteigen. Ich sitze neben Nele, einem Mädchen, die in Himo ihren Freiwilligendienst leisten wird. Johanna, Nele und ich haben uns auch schon in Agape ein Zimmer geteilt. Am Anfang der Fahrt versuche ich noch ein wenig zu schlafen. Später quatsche ich mit Nele und teile mir mit ihr Erdnüsse und Kekse. Der Bus ist ein richtiger Reisebus, allerdings wäre er wahrscheinlich in Deutschland nicht durch den TÜV gekommen. Die Sitze sind so weich, dass ich richtig einsinke, aber soweit bequem. An der Decke hängt vorne ein kleiner Fernseher. Zu Beginn dudeln religiöse Musikvideos vor sich hin, später laufen sogar zwei Filme auf Kiswahili. Die Sitzplätze sind alle belegt. Am Vormittag kommt ein Mann vom Busteam durch die Reihen und verteilt Kekse und Soda. Ich entscheide mich für eine Fanta, die gefühlt unglaublich viel mehr Zucker enthält als in Deutschland. Gegen Mittag wird eine kurze 15 Minuten-Rastpause eingelegt. Es gibt ein Häuschen mit Stehklos, das soweit in Ordnung ist. Ein paar Obststände stehen davor. Für uns geht es allerdings schnell weiter. Ich sitze nun am Fenster und kann die unterschiedlichen Landschaften beobachten. Die Erde ist nun richtig rot. Wir fahren an kleinen Dörfern mir Lehmhütten vorbei. Die Menschen winken. Riesen Berge tauchen auf und als ich frage, ob dies die Usambara Berge sind, wird meine Frage bejaht. Also wird erst mal die Kamera gezückt. Der Bus fährt gefühlt irgendwo im Nirgendwo. Zwei Stunden sehen wir abwechselnd die berühmten Baobab-Bäume oder einfach nur Kakteen, anderes Gewächs oder nur Sand, Stein und ab und zu ein kleines Häuslein in der Pampa. Die Straße, auf der wir fahren, ist die einzige befestigte Straße in der gesamten Umgebung. Um ca. 13:30 Uhr erreichen wir den ersten Stopp der ersten Einsatzstelle. Jasmin und Hannah verlassen den Bus als erste. Nun verstehen wir anderen so langsam, dass auch wir bald an dem Ort ankommen werden, wo unser zehnmonatiges tansanisches Leben beginnt. Der Kilimanjaro taucht am Horizont auf. Es folgen Anna, Rebekka und Laura. Kurz danach steigt auch Nele aus. Ich sitze allein auf meinem Platz und schaue es dem Fenster. Es ist mittlerweile wirklich heiß. In Moshi steigt eine Frau mit Kind zu. Das Kind setzt sich mit einem skeptischen Blick zur Mutter neben mich. Um ca.15:30 Uhr erreicht der Bus unsere Haltestelle. Wir steigen aus und eine Hitzewelle kommt uns entgegen. Um uns herum wuseln Menschen mit Körben auf dem Kopf und in den Händen voller Obst und Gemüse. Wir schnappen unsere Koffer, Roman verabschiedet sich kurz und gibt uns in die Hände von Sister Josepha und Sister Mary. Sie begrüßen uns herzlich und gehen zu dem weißen Transporter der Holy Spirit Sisters. Unsere Koffer werden in den hinteren Teil gepackt, wir dürfen vorne Platz nehmen. Schon geht es los. Wir machen mehrere Zwischenstopps, damit die Schwestern noch Obst und andere Dinge kaufen können. Ich schmelze in der Zeit, da die Sonne genau auf meine Seite scheint. Müde und durchgeschwitzt kommen wir auf der Kilari Farm im Charlotte Health Centre an. Die beiden Schwestern führen uns zum Gästehäuschen, welches auf einem kleinen Hügel gleich neben dem Schwesternhaus liegt. Wir essen eine Kleinigkeit mit ihnen und beziehen dann unsere Zimmer.
Ich habe hier ein Einzelzimmer mit Blick auf das Health Centre und teilweise auf den Kilimanjaro. In meinem Zimmer befindet sich ein kleiner Schreibtisch, ein Stuhl, ein Bett (für mich leider etwas kurz) mit Moskitonetz, eine Schrankvorrichtung mit Fächern, die von einem Vorhang verdeckt werden, ein Waschbecken mit Spiegel und neben dran, in einem kleinen Raum, eine Sitztoilette. Die Dusche, aus der nur selten Wasser kommt, befindet sich außerhalb unserer Zimmer im hinteren Teil des Hauses. Der vordere Teil ist ein Raum, separiert in ein kleines Wohnzimmer, nicht zu vergleichen mit dem, was wir uns unter Wohnzimmer vorstellen, und ein Essbereich mit Abwaschbecken. Es gibt ein paar Sessel mit kitschiger Häkeldecke darüber, ein kleiner Tisch mit Kunstblumen darauf und gegenüber befindet sich ein bis jetzt nicht genutzter Fernseher. Einen kleinen Schrank mit Geschirr, Tee und Essutensilien befindet sich in der Ecke des Essbereiches, in dessen Mitte ein großer Tisch steht. Alles in allem ein wirklich luxuriöses Heim.
Nach dem Auspacken genehmigen wir uns eine kalte Dusche. Danach gibt es schon bald Abendbrot. Die Schwestern singen, als wir den Essraum betreten. Es gibt Reis, Nudeln, Kartoffeln, irgendein Kraut und dazu Hähnchen. Als wir wirklich schon satt sind, wird vor uns noch eine große Schüssel Obstkompott abgestellt. Vollgestopft bis obenhin stellen wir uns auf Kiswahili vor. Danach übergeben wir unsere Gastgeschenke. Eine Karte, kleine Christbaumkugeln, Glitzersticker, einen Engel im Schüttelglas, zwei bunte Kerzen, eine Eieruhr, die nun neben der Madonna als Dekortation steht, und Hühnchentütensuppe von Knorr. Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen. Sie freuen sich unglaublich und klatschen. Nach dem Essen geht es für uns ab ins Bett. Endlich ausruhen. Nachts um 3 Uhr wache ich leider auf, weil mich eine Mücke gestochen hat. Also krame ich im Halbschlaf das Fenistil-Gel aus meiner Reiseapotheke.
Der nächste Tag ist für uns ein Ausruhtag. Ich quäle mich aus dem warmen Bett und bin die ganze Zeit am Niesen. Wahrscheinlich eine Folge des Fahrtwindes bei offenem Busfenster. Zum Frühstück gibt es Brötchen mit Butter, wir würden sagen Margarine, und süßer Marmelade, die ich nun jeden Morgen seit über 4 Wochen genieße. Nach dem Frühstück werden wir „Pumziken“ (Ausruhen) geschickt. Wir suchen unsere Schmutzwäsche zusammen und gehen in den Waschraum der Schwestern, weil es in unserem Haus kein Wasser gibt. Unser erstes Mal Handwäsche, mittlerweile schon Gewohnheit. Immer ein guter Zeitpunkt zum Quatschen. Nach dem reichlichen Mittagessen, Kochbananen, zeigt uns Sr. Josepha das Health Centre. Es ist wirklich eine schöne Anlage mit vielen verschiedenen bunten Blumen und Pflanzen. Die Farben sind hier wahnsinnig intensiv. Nachmittags lesen wir und probieren das Internet aus, was eher mies funktioniert. Abends gehen wir zum ersten Mal in den Evening-Prayer. Meine Nase läuft die ganze Zeit vor sich hin und ich fühle mich wie ein wandelndes Bakterium. Nach dem Essen will ich nur noch ins Bett. Das Heimweh drängt sich langsam auf. Heldenhaft jagen wir noch Monsterspinnen und Riesengrillen aus dem Haus. Erschöpft schlafe ich ein, während meine Ohren versuchen, all die verschiedene Geräusche in der Nacht zu filtern. Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker um 5:45 Uhr. Morgenmesse. Ich schlüpfe in ein T-Shirt und Rock. Es ist erstaunlich kalt draußen. Schlaftrunkend schlurfen wir in die Kapelle. Nach der Messe rüttelt mich eine kalte Dusche wach. Der warme Tee zum Frühstück wärmt wieder auf und so langsam kriecht auch die Sonne hervor. Als der letzte Schluck ausgetrunken ist, gehen Sr. Josepha und wir in unser Haus und suchen weiße Kittel heraus. Diese müssen nur noch gebügelt werden und los geht es zum ersten Arbeitstag!
Willkommen in Sanya Juu!

Nun habt ihr einen kleinen Einblick über meine Reise und Ankunft in meiner Einsatzstelle erhalten. Weitere Berichte über meinen Arbeitsalltag und das Health Centre kommen bald.
Ich vermisse euch!

Sonntag, 3. November 2013

Erste Bilder aus Tansania!!!

Sonnenuntergang in Daressalaam

Johanna & Ich am indischen Ozean

Es tut mir leid, dass ich bis jetzt keine Bilder gepostet habe. Zum Hochladen eines Bildes braucht der Computer schon mind. eine halbe Stunde. Das bedeutet, Bilder kommen nur ab und zu, wenn die Zeit es zulässt! Trotzdem werde ich mein Bestes geben, dass ihr euch auch bildlich vorstellen könnt, wie meine Welt hier in Afrika aussieht. Nun zwei erste Bilder !!!

Meine tansanische Adresse

Volunteer
-Name-

Charlotte Health Centre
Sanya Juu
P.O. BOX 903
Moshi/Tansania
Tanzania

Dies ist nun also meine neue Adresse bis zum 27.Juli.2014! Ich würde mich sehr über Post von euch freuen und werde auch immer schnellstmöglich antworten. Hier weiß man nur nie, wie lange der Brief wohl an Zeit brauchen wird. Alles eine Frage der Geduld!
Leider funktioniert das Internet hier nun sehr langsam bis gar nicht. Ich bemühe trotzdem regelmäßig Berichte zu veröffentlichen. Im Moment ist auch schon der nächste Blogeintrag in Arbeit. Die kleine Regenzeit hat nun eingesetzt und es ist spürbar wie Erde, Mensch, Tier und Pflanzen aufatmen. Für uns bedeutet das, endlich mal mit fließend Wasser duschen können. Herrlich, auch wenn das Wasser wirklich kalt ist. (:
Ich sende ganz liebe Grüße aus Afrika an euch!!
 

Samstag, 19. Oktober 2013

KARIBU SANA

Hier kommt meine erste Nachricht direkt aus Tansania! 
 
Johanna, meine Einsatzstellenpartnerin, und ich sind gut gelandet. Der Flug verging erstaunlich schnell. Zudem hatte ich einen atemberaubenden Blick aus dem Fenster. Um 13.30 Uhr war es dann soweit und wir betraten das erste Mal tansanischen Boden. Nachdem wir alle die Passkontrolle passiert hatten und der richtige Stempel an Ort und Stelle war, kamen wir aus dem Flughafengebäude heraus und es wehte sofort ein warmer Wind um unsere Nasen. Nun stiegen wir in einen Kleinbus und unser Gepäck wurde in einen anderen verfrachtet. Und los ging es zum Agape Centre. Der Fahrer wollte dem Verkehrschaos entkommen, indem er Schlängelwege und abgelegene Straßen entlang fuhr. Die Straßen waren sehr staubig und an jedem Straßenrand standen kleine Hütten, wo Lebensmittel, Kosmetikartikel oder ähnliches verkauft wurde. Und überall Coca Cola Werbung. Manche Löcher in den Straßen ließen uns aufschreien, allerdings schafften wir es danach immer wieder zu lachen. Noch dazu kam der Linksverkehr, der nicht immer eingehalten wird. Die Menschen winkten uns zu und riefen „Wazungu“ (Weiße). Der Empfang in Agape war sehr herzlich. Als wir aus dem Kleinbus ausstiegen, haben die Afrikaner vor Ort geklatscht und gesungen: "Karibuni!!". Ziemlich müde und Schweiß gebadet kamen wir dann in der Unterkunft für die nächsten 5 Tage an. Überraschung: Stehklos und ein Bottich, aus dem man mit einem Eimer Wasser schöpfen muss, um zu duschen ! Aber ich muss sagen, daran gewöhnt man sich schnell und die Eimerdusche macht sogar Spaß. Mittwoch und Donnerstag haben wir uns hauptsächlich ausgeruht und unsere Mentoren kennengelernt. Freitag war Strandtag. Wir sind schon sehr zeitig losgefahren, um nicht in den absoluten Stau zu kommen, leider lies sich das nicht ganz vermeiden. In Daressalaam ist immer Verkehrschaos. Indischer Ozean, Sandstrand und Palmen, wirklich paradiesisch. Am Bahari Beach war es schön, sauber und sehr gegenteilig zu der eigentlichen Welt in Daressalaam. Eine Regendusche überraschte uns gegen Mittag, doch im Großen und Ganzen war der Tag eine pure Erholung. Teilweise mit Sonnenbrand gezeichnet fuhren wir gegen 18 Uhr wieder zurück ins Agape Centre. Am Samstag war ein Besuch in der Stadt geplant, um Besorgungen wie Kangas/Ketenge, Kiswahili-Bibeln oder eine Handykarte zu machen. Ich besitze nun also auch meine erste Kanga in rot ! Am Sonntag fand unsere erste tansanische Messe um 8 Uhr statt und dauerte drei Stunden. Sehr eindrucksvoll und ungewohnt. Gefallen hat mir vor allem der Gesang. Nachmittags habe ich mein Chaos im Koffer beseitigt und alles für die anstehende Reise gepackt. Am Montag klingelte um 4:30 Uhr der Wecker. Um 6 Uhr standen alle Freiwilligen mit ihren Mentoren und gepackten Koffern an der Reisebushaltestelle. Um 6:30 Uhr fuhr mein Bus nach Sanya Juu / Kilimanjaro los. Neun Stunden Busfahrt standen mir und anderen sogar 14 Stunden bevor...


Nun bin ich seit Montag in meiner Einsatzstelle auf der Kilari Farm in der Nähe von Sanya Juu im Charlotte Health Centre. Doch dazu später mehr!

Liebste Grüße aus dem sonnigen Tansania

Dienstag, 8. Oktober 2013

Es geht los! Kwa heri!

Um 22:05 Uhr heute startet mein Flieger nach Äthiopien, dann geht es weiter nach Daressalaam. Ankommen werde ich morgen um 13:30 Uhr!
Ich werde euch vermissen!! Nächste Meldung folgt aus Afrika :)

Bald sitze ich im Flieger!

Mittwoch, 25. September 2013

Noch 13 Tage bis zum Abflug...

Mittlerweile sind es nur noch 13 Tage bis zur Abreise. Die Zeit rennt und man hat das Gefühl selbst nur hinterher zu stolpern. Es gibt furchtbar viele Dinge, an die noch gedacht werden will. Aber vor dem großen Koffer packen, wird heute vorerst ein kleiner Koffer gepackt. Das Vorbereitungsseminar in Goslar beginnt heute. 10 Tage (bis 04.10.13) werden wir uns als Gruppe nochmal intensiv mit der Sprache, Kultur und unseren Einsatzstellen beschäftigen. Ich freue mich schon alle wiederzusehen. Und nun heißt es: Auf nach Goslar!


Montag, 9. September 2013

White


Hallo ihr Lieben! 
Aktuell bin ich "nur" Praktikantin. Allerdings ganz in weiß, ziemlich schick. Das Programm meiner Entsendeorganisation nennt sich "Afrika 3+10", weil es sich aus 3 Monaten Vorbereitung in Deutschland und 10 Monaten Aufenthalt in Afrika zusammensetzt. Zu den 3 Monaten Vorbereitung zählen der Kiswahiliintensivsprachkurs, das Vorbereitungsseminar, aber eben auch ein achtwöchiges Praktikum. Da meine Einsatzstelle das Charlotte Health Centre ist, absolviere ich ein Pflegepraktikum im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig. Dort arbeite ich auf einer Station der Inneren Medizin seit nun 6 Wochen. Die Zeit ist also fast schon wieder vorbei. Als Praktikant erfährt man, was es heißt im Schichtsystem zu arbeiten. Jeder Dienst am Tag hat seine Vor- und Nachteile. Meine Aufgaben sind meistens jeden Tag ähnlich, ab und zu gibt es ausnahmsweise Abweichungen oder Neues.
Nach einer Woche wusste ich allmählich, wo alles steht, was ich selbständig erledigen darf, wo sich das MRT (Magnetresonanztomographie), CT (Computertomographie), Röntgen oder die ITS  befindet und was Gastro (Magenspieglung), Kolo (Darmspieglung) & Co bedeuten. 
Alles in allem erlebe ich jeden Tag kleine Überraschungen, trotz der mittlerweile so langsam eingekehrten Routine. Nicht jede Aufgabe macht unbedingt so viel Spaß wie eine andere. Vitalwerte messen ist definitiv interessanter als Nachttöpfe entleeren. Aber eben auch die vielleicht etwas unangenehmeren Aufgaben gehören zum Krankenhausalltag dazu. Nicht selbständigen, vielleicht auch schon älteren Patienten bei der täglichen Körperpflege zu helfen oder sie zu mobilisieren ist keine Seltenheit. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor dem Praktikum nicht gedacht hätte, dass mir der Umgang mit älteren Menschen so viel Freude bereiten würde. Diese Menschen haben oft viel aus ihrem Leben zu erzählen, so dass ich gern zuhöre bzw. mich auch mal ganz gern verquatsche. Außerdem hat jeder von ihnen meistens einen flotten Spruch auf den Lippen, der einen zum schmunzeln bringt!
Zudem bin ich glücklicherweise einem wirklich tollen, aufmerksamen, sorgfältigen und freundlichen Stationteam zugeteilt worden. Es wird sich Zeit genommen, mir Verschiedenes zu zeigen und zu erklären. Ich fühle mich auf meiner Station sehr wohl und bin froh alle 8 Wochen dort verbringen zu dürfen. Abschließend würde ich sagen, dass ich das Gefühl habe, mein Praktikum ist eine wirklich hilfreiche Vorbereitung auf das, was mich wahrscheinlich in Afrika erwartet.
P.S.: Morgen reißt mich mein Wecker wieder um 4:35 Uhr aus dem Schlaf ! :)






Mittwoch, 21. August 2013

So könnt ihr mich unterstützen!

Der Freiwilligendienst ist ein sozialer Dienst für junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren. Das Motto lautet "Lernen durch tatkräftiges Helfen". Durch die Arbeit in den Projekten sollen wir, die Freiwilligen, unter anderem lernen, globale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen besser zu verstehen. Den Projektpartnern soll der Einsatz im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zugute kommen. Doch neben der Arbeit in den Projekten vor Ort ist ein Hauptziel, gegenseitige Verständigung, Achtung und Toleranz zu fördern und eine Brücke zwischen den Menschen im Gastland und in Deutschland zu errichten, also einen Kultur- und Informationsaustausch zu ermöglichen. Infolgedessen möchte ich bei möglichst vielen Menschen in meiner Heimat das Interesse für meine Arbeit, die Kultur, das Leben und die Menschen in Tansania wecken.
Aus diesem Grund baue ich, wie alle Freiwilligen, einen Förderkreis auf, welcher der Begleitung und Unterstützung - sowohl seelisch und moralisch als auch finanziell - dienen soll.
Die Bundesregierung möchte ehrenamtliches Engagement in Entwicklungsländern verstärkt fördern. Um allen Jugendlichen eine Teilnahme zu ermöglichen, wurde vom Bundesentwicklungsministerium (BMZ) die Initiative "weltwärts" ins Leben gerufen. Das BMZ übernimmt 75 % der anfallenden Kosten. Die restlichen 25 % trägt meine Entsendeorganisation, Caritasverband für die Diözese Hildesheim. Da meine Entsendeorganisation nicht die vollen 25 % tragen kann, soll jeder Freiwillige durch Einwerben von Spenden einen Eigenbeitrag von 150 Euro pro Monat leisten.
Ich freue mich über jede Spende, auch kleine Beträge sind mir eine große Hilfe!
Im Gegenzug für eine Spende werdet ihr (hoffentlich) regelmäßig Rundbriefe per E-Mail erhalten, in denen ich über meinen Arbeitseinsatz und das Leben in Afrika berichten werde.
Ab und zu verschicke ich auch gern eine Postkarte!
Falls ihr spenden möchtet, schreibt mir über das Kontaktformular auf der rechten Bloghälfte und überweist eure Spende an das genannte Spendenkonto!
♥-lichen Dank!

Dienstag, 20. August 2013

Hakuna matata!

Kiswahili-Intensivkurs: 03.Juli bis 19.Juli

Am 03. Juli begann im Jakobushaus in Goslar der Intensivsprachkurs für alle Freiwilligen. Und wenn ich "intensiv" schreibe, dann meine ich das auch so. 2 Unterrichtseinheiten à 3,5 Stunden am Tag, glücklicherweise eine lange und oft entspannende, aber nie ganz lernfreie Mittagspause und das Wiederholen des Gelernten am Abend. Trotz dieser Anstrengungen hatten wir eine lustige, spannende und aufregende Zeit zusammen. Wir, die Freiwilligen, hatten die Möglichkeit uns besser kennen zu lernen und in die für uns neue Sprache einzutauchen, was dem einen mehr oder eben weniger schwer fiel. Wir haben uns gemeinsam an Kiswahili die Zähne ausgebissen, aber auch Erfolge gefeiert. Abends wurde viel gelacht, gesungen oder einfach Vokabeln gegenseitig abgefragt. Allerdings wurde sich nicht nur mit der Sprache eingehend beschäftigt, sondern auch mit dem Land Tansania. Interessant waren die Vorträge über die Geschichte Tansanias und über die afrikanische Spiritualität. Am Ende war ich sehr überrascht, dass die Zeit doch so schnell verging, aber vor allem wie viel ich während des Sprachkurses schon gelernt habe!

Wissenswertes:

Kiswahili ist auch unter den Bezeichnungen Swahili, Kisuaheli oder Suaheli bekannt. Etwa 80 Millionen Menschen in Ostafrika sprechen Kiswahili (ca. so viele wie Deutsch), die meisten jedoch als Fremdsprache. Zu Hause wird der lokale Dialekt oder die regionale Sprache gesprochen. In Tansania gibt es über 120 verschiedene regionale Sprachen.
Erst in der Schule lernen die Menschen Kiswahili, weil sie in dieser Sprache unterrichtet werden. Ursprünglich war Kiswahili nur eine Handelssprache. In Tansania, Kenia und Uganda ist Kiswahili neben Englisch mittlerweile offizielle Amtssprache. Englisch gilt häufig noch als Sprache der Kolonialisten, wohingegen Kiswahili eine afrikanische Sprache ist, auf die die Einheimischen sehr stolz sind. Kiswahili zählt zur Familie der Bantusprachen und ist uns Europäern daher von der Struktur her sehr fremd. Die Satzstellung erinnert mich an eine Aneinanderreihung von verschiedenen Bauklötzchen.

Ein Beispielsatz: Ninataka kujifunza Kiswahili. - Ich will Kiswahili lernen.
Ni              - na                         - taka                kujifunza    Kiswahili.
Ich             - Zeitinfix Präsens  - wollen               lernen      Kiswahili.

Außerdem gibt es acht Substantivklassen, von denen man jeweils den Singular und Plural, das Präfix für Adjektive, die Genitivkennsilbe, sowie die passende Verbvorsilbe auswendig lernen sollte, um einen korrekten Satz bilden zu können. Die Verbbildung ist da schon einfacher: Vor dem Verbstamm werden eine Silbe für die Person und eine für die Zeitform angefügt, wie im oben aufgeführten Beispiel:
ninataka = ich will, unataka = du willst, alitaka = er/sie wollte.
Nun nur noch die Aussprache geübt. Die Vokale "a", "i" und "u" entsprechen den deutschen Vokalen; "e"wird sehr offen wie in "Kälte" gesprochen, "o" entspricht meistens dem deutschen o wie in "Moll". Bei den Konsonanten gibt es kleine, aber feine Unterschiede:
"ch" wie "tsch", das "r" wird leicht gerollt, "dh" wie das englische "th", "j" wie "dsch", "s" wie "ss oder ß",  "v" wie ein  deutsches "w" und das "w" wird wie in "water" gesprochen, das "z" ist stimmhaft. Der Rest wird im Großen und Ganzen so gesprochen, wie es geschrieben wird.
Ich freue mich, die sehr freundlich und melodisch klingende Sprache zu lernen und vielleicht am Ende des Jahres fließend sprechen zu können. 

Hier ein paar Vokabeln zu mitlernen:

Karibu!                       - Willkommen!
Kwa heri!                   - Bis bald!/ Auf Wiedersehen!

Hujambo?                  - Wie geht es dir?
Sijambo!                    - Mir geht es gut.
Habari za leo?           - Was gibt es für aktuelle Nachrichten?
Nzuri.                          - Nur Gute.

Mimi naitwa...            - Ich heiße...
Nina miaka...             - Ich bin ... Jahre alt.

Asante sana.             - Vielen Dank.
Samahani tafadhali.  - Entschuldigung.

Hakuna matata!       - Es gibt keine Probleme! / "Alles in bester Ordnung"


Drei bekannte Sprichwörter:

Haraka haraka haina baraka                                Eile hat keinen Segen

Usipoziba ufa utajenga ukuta                               Was du heute kannst besorgen, das verschiebe                                                                                               nicht auf morgen  

Ahadi ni deni                                                          Was man verspricht, muss man auch halten

Jakobushaus in Goslar

Unsere tolle Gruppe

letzter Abend - Grillabend

Spaß muss sein!

Next Stop Afrika!